Was ist ein Fließtext?

carioca
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Was ist ein Fließtext?

Beitrag von carioca »

Hallo liebe Kollegen! Bei der Quali-Prüfung haben einige meiner Schüler bei der 10-Minuten-Abschrift die Absätze von der Vorlage übernommen. Mein Kollege möchte dies als einen Fehler werten... In den Hinweisen des ISB steht: "Im Bereich 10-Finger-Tastschreiben/Texteingabe ist ein Fließtext von einer Druck- oder Maschinenschriftvorlage bzw. als Vorlagentext vom Monitor einzugeben. ... Zeilen- und Absatzumbruch der müssen nicht eingehalten werden.... Wie seht ihr das? Gibt es eine konkrete amtliche Festlegung? Vielen Dank! Stephi
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Hallo Stephi!

Dies wird in der Tat sehr unterschiedlich gehandhabt. Die von dir zitierte Stelle des ISB ist ja eine konkrete, aussagekräftige Festlegung. Ich denke, unsere Kollegen beim ISB haben hier ganz bewusst so formuliert: Die Schüler dürfen die Vorlage so abschreiben wie sie ausgeteilt wurde oder als vollständigen Fließtext. Sonst würde dort stehen: "... dürfen nicht eingehalten werden ...". Aber das tut es nicht.

Zur Praxis: Ich hatte es zu Beginn auch so praktiziert wie dein Kollege, da es am Staatsinstitut so vermittelt wurde. Mein Kollege verlangte es von seinen Schülern genau andersherum - sie sollten die Absätze bei ihm im Unterricht schalten. Zur Prüfung einigten wir uns dann darauf, dass die Schüler es mit oder ohne Absätze schreiben können. Mittlerweile stelle ich es meinen Schülern auch vor dem Quali frei.

Ich wünsche dir, dass ihr euch im Guten und für die Schüler einigen könnt.

Viele Grüße

Bernhard
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Fließtexte

Beitrag von xsara »

Hallöchen,

es ist in der Textverarbeitung seit vielen vielen Jahren so, dass ein Fließtext "fließend", d. h. ohne Zeilenschaltungen (Returns) am Zeilenende abgeschrieben werden MÜSSEN! Offen ist dagegen, ob ein Schüler die Absatzschaltungen (d. h. 2 x Return beim Absatzwechsel) einhält - das kann er halten wie er möchte, muss sich allerdings für diese Arbeit zu einer Version entscheiden - also entweder ganz durchschreiben oder alle Absatzschaltungen vornehmen.

Es kann also am Zeilenende kein Return eingefügt werden, um zeilengenau abzu schreiben.

Harte Regeln - oder auch nicht, da es ganz klare Angaben sind. Diese Regeln gelten auch für die Wettbewerbsschreiben!

Xsara
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Beitrag von Bernhard »

Stephi bezog sich ja auf die Absätze. Ich dachte mir, den Hinweis mit dem Zeilenende spar ich mir lieber, damit nicht jemand auf die Idee kommt, ich würde meine Kollegen für inkompetent halten. ;)
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Fließtext

Beitrag von xsara »

.. huch, ich wollte wirklich niemand für inkompetent halten! Im Gegenteil - ich bin überzeugt, dass jeder, der ein Fach unterrichtet, auch das nötige Wissen hat!!! Ich dachte nur - wenn man's genau erklärt, ist klar, was man meint ...
:rolleyes:
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Beitrag von Bernhard »

Hey, nicht erschrecken. War nicht bös gemeint xsara.
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Beitrag von sunshine-sr »

Grüß euch,

ich denke doch, dass es unsere Aufgabe ist, unseren Schülern beizubringen, möglichst effizient Texte zu erfassen. Wenn er für sich entscheidet, die Absätze aus der Vorlage zu übernehmen und sich damit "sicherer" fühlt, warum sollte ich ihm dann Knüppel zwischen die Beine werfen. Ich zähle für ihn sogar noch die zusätzlichen Anschläge mit.

Allerdings soll er seine Version dann auch - wie von Xsara gepostet - beibehalten.

Kleinlicher bin ich dann aber bei den "Bonusfehlern". Bei mir gibt es nur maximal 4, denn Sicherheit ist mir wichtiger als Schnelligkeit.

Gruß Oliver
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Fließtexte und Bonusfehler

Beitrag von xsara »

Hallo Oliver,

was sind Bonusfehler? ??

Ein Thema bei Abschriften sind ja auch "Wiederholungsfehler" - die gibt's bei mir nicht, weil der Text buchstbaengetreu abgeschrieben werden soll ...

Xsara
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Beitrag von Bernhard »

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Oliver den unten abgebildeten Passus aus den ISB-Prüfungsunterlagen meint. Er streicht dabei die drei Wörter "und so weiter".
ISB hat geschrieben:Bei hohen Anschlagszahlen gilt Folgendes:
bei mehr als 1600 Gesamtanschlägen wird 1 Fehler nicht gewertet,
bei mehr als 1800 Gesamtanschlägen werden 2 Fehler nicht gewertet,
bei mehr als 2000 Gesamtanschlägen werden 3 Fehler nicht gewertet,
bei mehr als 2200 Gesamtanschlägen werden 4 Fehler nicht gewertet,
und so weiter.
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Beitrag von Borcas »

Kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten, dass auch ich immer wieder vor die Frage gestellt wurde: Absatzschaltung oder nicht?

Da ich selbst der Auffassung bin, ein Text sollte originalgetreu übernommen werden (wenn ich aus einer Zeitung oder einem Buch abschreibe, lasse ich die Absätze ja auch nicht einfach weg), lasse ich Absätze mitschreiben (also Leerzeilen). Eine verpflichtende Vorgabe ist dies allerdings nicht. Und es ist auch nicht nötig, sich mit dem Kollegen auf eine Variante zu einigen. Wir haben dieses Jahr Quali abgenommen und meine Schüler haben mit Absätzen geschrieben, die von meinem Fachkollegen ohne. So flexibel wird doch wohl jeder von uns sein, sich auf die Vorlieben des Anderen einzustellen, oder?

Aber zum Thema: "Bei mir gibt es nur 4 Bonuspunkte"
Unter dem Jahr kann das ja jeder handhaben, wie er will. Aber in der Prüfung würde ich mir an eurer Stelle nicht herausnehmen, einen so deutlichen Passus aus den Prüfungsordnungen einfach abzuändern. Abgesehen davon: Wem nutzen wir damit? Eigentlich schade ich nur meinen Schülern, wenn ich ihnen die Bonuspunkte nicht gönne. Und wenn jemand über 3000 Anschläge schreibt (wie eine meiner 9.-klässlerinnen) und einen schlechten Tag hat und deshalb ein paar Fehler mehr macht, finde ich, sollte man doch FÜR den Schüler da sein, und ihm nicht absichtlich eine reinwürgen! Oder?
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Beitrag von sunshine-sr »

Hi Borcas,

anders als z. B. in Wirtschafts- und wahrscheinlich auch in Realschulen, gibts es für die praktischen Prüfungen in KtB keine Prüfungsordnung oder Prüfungsbestimmugen. Das ISB liefert nur Orientierungshilfen, die nicht verbindlich sind. In der VSO (§ 31) ist nur geregelt, dass KtB praktisch geprüft wird, die Prüfung 100 Minuten dauert und die Aufgaben von der Schule gestellt werden. Also habe ich keinen Passus der Prüfungsordnung geändert.

Außerdem mein Vorgehen ja einen Grund. Ich will niemandem eine reinwürgen, sondern dafür sorgen, dass konzentriert geschrieben wird (was dem Schüler schon nutzt). Und das gelingt mir besser, wenn ich von Anfang an die Bonusfehler einschränke. Das ist natürlich keine Sache, die ich erst in 9/10 anfange. Bonusfehler gibt es bei mir schon in 7 (Fleiß wird belohnt). Übrigens gibt es in meinem Schulamtsbezirk Kolleg/innen diese Regelung überhaupt nicht anwenden. In der Wirtschaftsschule gibt es so einen Ausgleich überhaupt nicht.

3 000er-Schreiber habe ich auch. Bis 7 Fehler bekommen sie noch die Note 1. Findest du nicht, dass ist ausreichend? Nach dem Vorschlag des ISB wären 11 Fehler hier immer noch die 1. Für mich ist das keine erstklassige Leistung mehr. Zum schnellen Schreiben gehört eben mehr, als nur schnelles Schreiben :) .

Anders würde ich vielleicht handeln, wenn ich mit einem dieser automatischen Auswerteprogramme arbeiten würde. Dort hat der Schüler weder AutoKorrektur noch Rechtschreib- und Grammatikprüfung zur Verfügung. Allerdings lehne ich diese Programme ab. Sie erleichtern die Korrekturarbeit zwar ungemein, haben aber nichts mit einer realen Arbeitsumgebung zu tun. Und - by the way - diese Programme machen aus dem PC eine Schreibmaschine, und das nur, weils dem Pädagogen gut tut. Aber das ist ein eigenes Thema.

Gruß Oliver

P. S.: Vor lauter "FÜR den Schüler" sollten wir auch daran denken, dass im Leben nach der Schule Leistung verlangt wird. Mit Erleichterungen hier und Bonus da tun wir unseren Schülern bestimmt und absolut keinen Gefallen!!!!!
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Beitrag von Borcas »

Kann dir in vielerlei Hinsicht durchaus zustimmen, aber nicht unumwunden.

Natürlich sind die Handreichungen des ISB nur "Empfehlungen". Doch es ärgert mich nichts mehr, als wenn an jeder Schule die Prüfungen nach Gutdünken auf die jeweiligen Schüler abgestimmt werden. Wir haben eine ziemlich große Freiheit, was die Gestaltung der Arbeiten angeht, da wir keine zentrale Prüfung geschickt bekommen.

Doch wenn ich von meinen Schülern eine gewisse Leistung erwarte und andere Schulen in der Nachbarschaft nur einen halb so großen Anspruch festlegen, ist die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben. Und das ärgert mich. Aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab. So viel nur zur Thematik: Handreichung = Empfehlung.

Was deinen Bonus angeht, so reden wir ein wenig aneinander vorbei. Ich sprach von Prüfungsarbeiten. Ich unterstütze weder das Schleifen lassen noch irgendetwas anderes, wenn ich in der Prüfung den kompletten Bonus ausschöpfe. Das hat mit dem Jahresverlauf überhaupt nichts zu tun. Ich habe bis zum letzten Jahr einen Bonus während der normalen Probearbeiten überhaupt nicht gewertet! Da stimme ich also vollkommen mit dir in der Meinung überein, dass ich viel mehr Wert auf richtiges Schreiben lege. Aber in der Prüfung werte ich den vollen Bonus, weil es für die Schüler um etwas geht. Und in diesem Fall arbeite ich IMMER pro Schüler.

Wenn ich sie das Jahr über zu ordentlichem Schreiben anhalte, ist das wichtig. Das tue ich auch. Aber wenn ich in der Prüfung Bonuspunkte beschneide, sind meine Schüler anderen Schulen gegenüber, an denen die Bonuspunkte voll ausgeschöpft werden, im Nachteil.

Übrigens, glaube bitte nicht, ich würde mit einer automatsichen Korrektur arbeiten. Ich lese meine Prüfungsaufgaben und Probearbeiten schön säuberlichst per Hand aus. Alles andere halte ich ebensowenig für real wie du. Ich glaube, da sind wir uns einig.

Grüße!

Borcas
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Beitrag von sunshine-sr »

Grüß dich Borcas,

das unterschiedliche Niveau der Prüfungen ist schrecklich, da stimme ich dir vollkommen zu. Mir wird ganz schlecht, wenn ich sehe, wie viele Kollegen voller Freude den letzten Prüfungsvorschlag des ISB übernommen haben. Aber ich denke, da kann man sich den Mund fusselig reden - es wird immer solche und solche geben.

Das mit dem Fehlerbonus - eigentlich schneiden deine Schüler im Vergleich mit anderen auch schlechter ab, wenn du keinen Bonus im laufenden Schuljahr gewährst. Schließlich bekommen sie ja ein Jahresfortgangsnote. :D

Grundsätzlich vergleiche ich jedes Jahr meine Prüfungsnoten mit anderen Schulen. Bis jetzt hat sich noch nicht die Notwendigkeit ergeben, meine Anforderungen anzugleichen. Meine Schüler sind auch so gut und besser :) . Ich hatte dieses Jahr 29 Prüflinge. Im Ergebnis der Abschriften tauchte einmal die 5 (dem hätte der Bonus auch nicht geholfen) zweimal die 3 und einmal die 2 auf. Der Rest hat die Bestnote erhalten (ich bin stolz auf sie!!!!)

Meine Anforderungen sollte ich eigentlich nicht schreiben. Es sind die der Berufs- und Berufsfachschulen in meiner Gegend. Die geben mir in gewisser Weise vor, was sie gerne hätten.

Vielleicht sollten wir mal eine Diskussion bzgl. Minimalkonsens im KtB-Unterricht eröffnen.

Gruß Oliver
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Beitrag von Borcas »

Sehe auf jeden Fall mit Freude, dass wir doch ziemlich auf einer Wellenlänge liegen.

Was die Geschichte mit dem Minimalkonsens angeht:

Denke, es wird wenig nützen, da es wie immer ist: Diejenigen, die eh interessiert und engagiert sind, sind hier auch Mitglied und machen ihre Sache eh ordentlich. Und die anderen, die nicht interessiert, was eigentlich wichtig wäre, sind auch nicht hier, oder überlesen solche Dinge einfach.

Aber wir können gerne mal zusammenschreiben, was wir von unseren Schülern erwarten.
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Beitrag von sunshine-sr »

Ich würde mich freuen, wenn wir nach den M-Prüfungen mal eine Diskussion zu dem Thema einläuten könnten.

Wie gesagt, ich spreche mich gerne mit den Berufsschulen ab. Außerdem halten wir jedes Jahr einen runden Tisch mit den ausbildenden Firmen aus unserer Gegend.

Ich sitze gerade im Informatik-Quali und habe einen Gast aus dem Gefängnis :eek:

Gruß Oliver
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