Autorenkorrektur - pro und contra

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von rauhalahti » 15.06.2007 16:06

Dieser thread ist zwar schon ganz schön lange her, aber zum Thema "was macht die Welt bei Stromausfall" ist mir spontan die Beschreibung zu einer mechanischen Schreibmaschine eingefallen, die Manufactum weiterhin stoisch gelassen verkauft. Wie so vieles Gute, das man fast nur noch dort findet.

http://www.manufactum.de/track_flash/0/ ... 112.0.html

oder gleich als Zitat (bitte nicht als Werbung missverstehen):

>>>>>
"Zugunsten von Form, Formular und Formulierung:
Eine Schreibmaschine.
Wer mit größeren Katastrophen - chipfressenden Kugelblitzen, einem auszufüllenden Formular, kalifornischen Energieversorgungszuständen und anderen Computerapokalypsen - rechnet, dem wird der Besitz dieses stromlos informationsverarbeitenden Geräts eine herzerwärmende Beruhigung sein. (Und manche der genannten Katastrophen sind ja alltägliche geworden: So ist etwa infolge der Praxis der zahlreichen Statistischen Ämter, ihre Fomularausfüllabteilungen kostenfrei in die Unternehmen »outzusourcen«, die einzige in unserem Betrieb verbliebene Schreibmaschine zu einer knappen Ressource geworden, vor der sich häufig Schlangen bilden.)
Aber es gibt einen weiteren Aspekt: Der Gesenkhammer schmiedet nicht nur Eisen, er schmiedet sich auch seinen Schmied. Will sagen: Werkzeuge wirken nicht nur auf das Werkstück ein, sondern auch auf den Handwerker und dessen Kunst.
Die Schreibmaschine ist ein Werkzeug zur redigierenden Niederschrift von Texten, die vorher (gedanklich) konzipiert und (handschriftlich) skizziert und formuliert wurden. Daß die Textverarbeitung diesen »Dreisprung« nicht mehr erzwingt, sondern statt dessen ein zielloses Flanieren zwischen Idee und Formulierung nahelegt, ist an vielen, computerverfertigten Texten abzulesen. Computer machen geschwätzig, heißt es unter Schriftstellern, von denen (im Gegensatz zu Journalisten) erstaunlich viele nach wie vor mit der Schreibmaschine arbeiten.
Also zugunsten von Form und Formular: wieder eine Schreibmaschine, eine der letzten nichtelektrischen und eine der großen mechanischen Schreibmaschinen des 20. Jahrhunderts, die Olympia SG 3N, und zwar in einer Sonderausgabe für Manufactum.

Die Manufactum-Olympia:
Tiefschwarz statt amtsgrau.
Mit @ und €.
Die Olympia SG 3N ist - im zweifarbig grau-weißen Gehäuse - der Inbegriff der Behördenschreibmaschine und feinmechanisch so ausgereift, daß sie seit 1958 praktisch unverändert gebaut wird. Wir haben ihr das Amtsgrau genommen und alle Gehäuseteile tiefschwarz lackieren lassen und außerdem zwei Tasten ersetzt: Statt des Dollarzeichens hat sie den Euro und statt des Doppelkreuzes (#) den für Internet-Mailadressen unabdingbaren »Klammeraffen« @.

PS: Dies ist der einzige Artikel unseres Sortiments, auf den wir einen Journalisten-Rabatt von 10% gewähren: Wir hoffen, daß nicht-journalistische Leser, diese Maßnahme als im wohlverstandenen Eigeninteresse liegend und deshalb neidlos gutheißen werden. Mit selbstkritischem Akzent kündigen wir zudem an, daß wir auch unsere Katalogredaktion mit diesen Maschinen ausstatten werden."

<<<<<

Gruß
Dieter

von Borcas » 30.10.2006 19:30

*lach*

Wollte damit auch nicht sagen, dass ich gerne auf den Serienbrief verzichten würde. Meinte nur, dass sich deine Argumente auf viele unserer Bereiche wahllos erweitern lassen...

von sunshine-sr » 30.10.2006 15:24

jaja, hackt nur alle auf mir rum :)

Marina, deine Idee mit bzgl. Automatisierung von Markierungstechniken ist super, ich gebe dir ja Recht. Deine Schüler können sehr schnell markieren und ändern. Trotzdem kann ich mich mit der ganzen Sache nicht anfreunden.

Gerade das Arbeiten unter Zeitdruck behagt mir überhaupt nicht. Unsere Schüler tun sich schwer Texte und Aufgaben zu lesen und auch noch den Inhalt zu verstehen. Wird die Situation besser, wenn ich impulsgesteuerte Korrekturen durchführen lasse? Da geht es weder um Text- und Aufgabenverständnis, noch vielleicht darum, wie eine Seite gestaltet werden könnte, damit sie optisch ansprechender wirkt. Der Schüler sieht ein Korrekturzeichen, führt die entsprechende Aktion aus und hetzt zum nächsten Zeichen.

Übrigens Borcas - ohne eine neue Diskussion entfachen zu wollen: Meine Frau arbeitet im Büro mit Serienbriefen, unsere Schulsekretärin, der Verlag, mein Steuerbüro ...

LG und schöne Ferien

Gruß

Oliver

von Marina » 30.10.2006 12:52

Hallo,

meine Meinung in dieser sehr interessanten Diskussion:

Ich bin der gleichen Meinung wie Bertl und Borcas - Autorenkorrekturzeichen schaden sicher nicht und vielleicht kanns der eine oder andere sogar mal brauchen (z. B. zum Korrigieren von längeren Texten - hab ich kürzlich erst mal gebraucht).

Meiner Meinung nach geht es sehr viel schneller einfache Dinge wie Löschen, Überschreiben, Einfügen, Wörter umstellen ... mit Korrekturzeichen zu erklären, als (umständliche) lange Arbeitsaufträge zu verfassen. Die Schüler sehen auf einen Blick in welchem Wort was geändert werden muss, den Arbeitsauftrag müssen sie erst mal lesen, verstehen, das betreffende Wort suchen und erst dann ändern.

Natürlich haben auch Arbeitsaufträge und Layoutaufgaben ihren Sinn und ihre Berechtigung. Und diese werden im Laufe der Zeit (von der 7. bis zur 10. Klasse) auch (vom Umfang her) immer mehr, wohingegen die Autorenkorrekturzeichen immer mehr abnehmen.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die Autorenkorrektur auf Zeit hinweisen (die es zum Beispiel beim Bay. Schülerleistungsschreiben gibt). In zehn Minuten sollen möglichst viele richtige Korrekturen ausgeführt werden. Für mich gibt es nichts sinnvolleres, um einen Schüler klarzumachen, warum er sich bestimmt Techniken aneignen soll, die einfach schneller gehen (z. B. Markieren durch Doppelklick, Verwendung des Kontextmenüs) und warum er zeitsparend, effektiv und zügig arbeiten soll. Ich mache diese Art der Autorenkorrektur immer Ende der 8. und zu Beginn der 9. Klasse und hab wirklich gute Erfahrungen damit gemacht.

Noch was: "falsche" Texte abschreiben um sie dann zu korrigieren halte ich ebenfalls für Zeitverschwendung - es sei denn ich nutze sie vorher als 10-M-A o. ä.

LG Marina

von Borcas » 27.10.2006 10:24

Diesen Unterschied sehe ich nicht. Denn sowohl die eine als auch die andere Aufgabe braucht für die Bearbeitung Zeit. Und wenn, dann braucht ein ausführlicher Arbeitsauftrag mehr Vorbereitung (beim Lesen), als eine Angabe in Textkorrekturzeichen. Aber egal...

Ist ja nicht so, dass ich nicht auch ausführliche Layout-Aufgaben mache. Ich versuche nur, einen gesunden Mittelweg zu finden, alle Inhalte durchzuführen und nicht einfach ein Thema wegzulassen, weil ich es selbst nicht mag oder für veraltet halte. Wenn ich danach vorgehen würde, dürfte ich schon lange keine Serienbriefe mehr schreiben oder im Werken nur noch Metall und Kunststoff machen.

Auch wenn die Textkorrekturzeichen nicht mehr ganz uptodate sind, bleibe ich doch bei meiner Meinung, dass es den Schülern nichts schaden kann, den Umgang damit zu erlernen.

von sunshine-sr » 27.10.2006 09:32

Hi Borcas,

das stimmt, meine Layoutaufgaben werden nach Textvorgabe ausgeführt. Erstens, damit sie lernen, die Arbeitsaufträge gründlich zu lesen und zweitens kann ich so viel besser differenzieren, da nicht alle Aufträge verpflichtend sind.

Der Unterschied: ich habe evtl. ein Bisserl mehr Zeit, um entweder noch andere Inhalte zu behandeln (Initiale, Spaltenformatierung, Tabellen formatieren ...), oder in schwierigeren Gruppen mehr zu wiederholen.

Gruß Oliver

von Borcas » 27.10.2006 08:49

Also die Zeit ist mir auch zu schade. Korrekturaufgaben werden bei mir nach einer vorher verteilten Vorlage ausgeführt. Und dann kostet mich eine solche Aufgabe nicht mehr als 10 Minuten.

So viel Zeit ist für mich schon drin. Abgesehen davon trainiere ich damit ja nicht nur das Lesen der Zeichen, sondern automatisch auch die Durchführung unterschiedlichster Formatierungen in der Praxis. Du machst halt dafür dann Layout-Übungen mit Textangaben oder etwas in der Richtung. Also nun meine Frage: Wo ist da der Unterschied, abgesehen davon, dass ich für eine ausführliche Layout-Angabe zwei Seiten Text brauche, für eine Autorenkorrektur aber nur eine Seite mit Korrekturzeichen???

von sunshine-sr » 26.10.2006 21:40

Wenn sich die meisten Zeichen eh von selbst erklären, warum dann das ganze. Welche Zeichen was bedeuten, wissen sie spätestens, wenn die ersten Abschriften geschrieben werden. Dann spricht man kurz drüber und gut ist´s.

Ich sehe halt absolut keinen Sinn darin, Korrekturzeichen nur lesen können zu müssen. Es gibt ja sogar Kollegen, die lassen falsche Texte abschreiben, damit sie anschließend nach Zeichen korrigiert werden können.

Die Zeit ist mir echt zu schade.

von Bertl » 26.10.2006 18:27

Ich bin sicher, es schadet keinem Schüler die paar Zeichen kennenzulernen. Außerdem müssen die Schüler sie ja nur lesen und nicht selbst in einen Text "hineinkorrigieren" müssen. Die meisten der Zeichen erklären sich außerdem von selbst, so dass ich gar nicht mehr viel erklären muss, wenn ich einen Text mit Korrekturzeichen verwende. Die Hausaufgaben und Probearbeiten "meiner" Schüler korrigiere ich auch mit diesen Zeichen. Die Schüler kennen die dann eben einfach!

von Borcas » 23.10.2006 13:24

Danke!

von Bernhard » 22.10.2006 23:02

Borcas hat geschrieben:*grins* Gell, Bernhard? *zwinker*
Seh ich auch so - ich hab das mal arrangiert da ich die Diskussion gut finde. Nur weiter...

von Borcas » 22.10.2006 16:05

Kann mit den beiden Autoren jetzt gerade gar nichts anfangen, obwohl ich eigentlich nur Fantasy lese.

Mein Lieblingsautor ist nach wie vor David Eddings, aber natürlich sind auch Konsorten wie Pratchett, Juliet E. McKenna und David Gemmel unverzichtbar.

Auch Ulrich Kiesow, Markus Heitz und Bernhard Hennen (die alle unter DSA zu Schreiben begonnen haben) sind gut lesbar... und viele viele andere.

Aber... denke das Thema schweift jetzt völlig von dem ab, was es eigentlich war. Vielleicht sollten wir uns in einer anderen Abteilung dieses Forums weiter drüber unterhalten... *grins* Gell, Bernhard? *zwinker*

von sunshine-sr » 22.10.2006 15:55

Hi Borcas,

ich denke ja nicht, dass die Autorenkorrektur etwas Schlechtes ist. Aber ich finde, dass diese Fertigkeit schon eine sehr spezielle ist und somit in die Ausbildung des entsprechenden Berufszweiges gehört. Und da sie dort meines Wissens nirgends verankert wurde und auch nicht gefordert wird - was sollen wir dann damit in den Schulen? Unser Lehrplan beinhaltet so viele Punkte, die viel wichtiger sind. Da versuche ich Themen wie Autorenkorrektur möglichst kurz zu halten.

Die Frage von dir, ob die Menschheit ohne IT überlebensfähig sei, ist interessant und berechtigt. Auf jeden Fall wird es das Überleben immer schwieriger werden ;).

Gruß Oliver

P. S.: Ich schreibe nicht, schmökere aber für mein Leben gerne. Und da ja Belletristik eher was für Realitätsflüchtlinge ist :) - dann gleich Fantasy. Hast du Tad Williams gelesen? Ich fand seine Bücher bisher gigantisch (mit Shadow March warte ich noch etwas). Trudi Cannavan war auch nicht schlecht.

von Borcas » 17.10.2006 12:58

Denke einfach, nicht alles was nicht dem neuesten Stand entspricht ist deshalb gleich schlecht...

Wenn wir nur noch auf neueste IT-Methoden setzen, möchte ich die Menschheit erleben, wenn mal zwei Tage überall der Strom ausfällt. Sind wir dann überhaupt noch überlebensfähig?

P.S.: Übrigens nicht falsch verstehen... meine Lektorin ist keine Verlagslektorin sondern jemand, den ich privat kennen gelernt habe. Sie ist Anfang 30 und damit sicherlich nicht von der alten Garde.

Und Bücher schreiben und Bücher veröffentlichen sind zwei Paar Schuhe, liebe Tabsi. Schreibe Fantasy-Romane. Und wer das deutsche Verlagswesen kennt, weiß, wie schwer es ist, solche Schinken dann auch an den Mann zu bringen...

von sunshine-sr » 16.10.2006 19:45

Hi Borcas,

sprichst du nur für den einen Verlag, oder kennst du mehrere. Die Fehler in meinen Scripten werden mit Textmarker hervorgehoben und Fragen über Freecall behandelt. Vielleicht hast du ja eine Lektorin der alten Gilde, die das noch so richtig gelernt hat.

Ich spreche mich gerne mit unseren Berufsschulen ab. Die wissen, was von den Azubis regional verlangt wird - und da ist keine Autorenkorrektur dabei. Lieber lasse ich von den Schülern ein paar gute Texte layouten. Steigert erstens die Allgemeinbildung und zweitens wird das Wordhandling trainiert.

Gruß Oliver

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